Bei Festgottesdiensten in der Christusgemeinde ist es gute Tradition, dass nicht nur die Orgel für die Musik zuständig ist, sondern auch der Posaunenchor Hoengen-Broichweiden, gern im Wechsel bei der Begleitung der Gemeinde. So auch beim ersten Lied im Einführungsgottesdienst von Pfarrer Malte Stollewerk, der nach neunmonatiger Vakanz seit dem 1. Oktober wieder die Alsdorfer Pfarrstelle besetzt.
Willkommen in einer „erwachsenen“ Gemeinde
Gesangsfreudige Gemeinde
Doch bei der vierten Strophe waren sich Orgel und Bläser uneins und es kam - kein Einsatz. Doch nach nur Bruchteilen einer Sekunde sang die Gemeinde einfach acapella los, absolut ton- und melodiesicher, sodass Orgel und Bläser einfach einfallen konnten. Was Pfarrer Wolfgang Willnauer-Rosseck anschließend mit einem trockenen „Ich bin froh, dass wir eine erwachsene Gemeinde sind“ kommentierte.
Erste Pfarrstelle ist etwas besonderes
Eingeführt wurde der 35-jährige Stollewerk von Superintendentin Verena Jantzen, die damit zum ersten Mal offiziell die evangelischen Nordgemeinden (in Alsdorf, Baesweiler, Herzogenrath und Würselen) besuchte – und mit einem Augenzwinkern darauf verwies, dass der Mittelpunkt des Kirchenkreises nun Roetgen sei. Denn dort wohne sie mit ihrer Familie im Pfarrhaus.
Dass Pfarrer Joachim Leberecht aus der benachbarten Lydia-Gemeinde beim anschließenden Empfang für Stollewerk als Vertreter des Nordkonvents für dieses Gremium warb, das den drei nördlichsten Gemeinden im Kirchenkreis eine Stimme gibt, ist sicherlich bei der neuen Superintendentin angekommen.
Malte Stollewerk gab sie für die Herausforderungen der ersten “richtigen” Pfarrstelle das Versprechen Gottes aus 1. Mose 26 mit auf den Weg: “Ich will mit Dir sein und Dich segnen”.
Scheitern gehört zum Mensch(lich)sein
In seiner Predigt über das Versprechen Gottes an Noah kam Stollewerk zu der Erkenntnis, dass auch Gott aus der Sintflut gelernt habe, nämlich dass die Menschen nicht perfekt sind. Aber “Gott macht sich trotzdem mit uns Menschen auf den Weg” - viele Geschichten der Bibel erzählen vom Scheitern. Es sei in Ordnung, wenn man nicht alle Regeln halten und alle Erwartungen erfüllen könne: “Gott schreckt das nicht”. Er bleibe trotzdem an unserer Seite, dafür stehe das Symbol des Regenbogens, damals und auch heute.
Mit Blick auf seine neue Aufgaben bat Stollewerk um Verständnis - er sei, ganz offensichtlich, nicht seine Vorgängerin, und so werde es auch Veränderungen geben. Das Gute behalten, sei das Ziel, aber er warb auch um Unterstützung aus der Gemeinde. “Wir dürfen fragen, ob immer eine Pfarrperson notwendig ist und wo vielleicht Aufgaben von anderen übernommen werden können." Manches Alte werde enden, manch neuer Versuch werde auch scheitern - “doch der Regenbogen bleibt bei uns”.
Text: Juliane Siekmann